Paukenschlag bei Rapid Wien: Peter Stöger nach nur fünf Monaten entlassen

Paukenschlag bei Rapid Wien: Peter Stöger nach nur fünf Monaten entlassen
Maximilian Schöneberg 29 November 2025 0 Kommentare

Was einst als Aufbruch mit Erfahrung begann, endete in einer Krise, die den Verein erschütterte: Peter Stöger, der 59-jährige ehemalige Bundesliga-Trainer, wurde am Freitag, , mit sofortiger Wirkung als Cheftrainer des SK Rapid Wien entlassen. Die Entscheidung folgte nach einer Krisensitzung der Vereinsführung – und war das Ergebnis einer langsam, aber unaufhaltsam wachsenden Unzufriedenheit, die am Donnerstagabend, , mit der 1:4-Niederlage bei Rakow Czestochowa in der Conference League ihren Höhepunkt erreichte. Fans skandierten "Stöger raus!" – ein lautstarker, unmissverständlicher Aufschrei, der nicht mehr zu ignorieren war.

Ein Absturz in Zahlen

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. In den letzten zwölf Pflichtspielen musste Rapid Wien acht Mal den Platz als Verlierer verlassen – das sind zwei Drittel aller Spiele. Nur drei Siege, ein Unentschieden und acht Niederlagen: ein Siegesschnitt von gerade einmal 1,7 Punkten pro Spiel. Seit Ende September 2024, nach einem anfangs soliden Saisonstart mit drei Siegen in den ersten fünf Spielen, brach die Mannschaft ein wie ein Kartenhaus. In der Bundesliga steht Rapid Wien zwar noch auf Platz zwei, einen Punkt hinter RB Salzburg, doch der Abstand zur Tabellenspitze ist trügerisch. In der Conference League ist man mit null Punkten Letzter – und das, obwohl die Gruppe eigentlich als machbar galt.

Die Entscheidung: Kein Schnellschuss, aber ein Notfall

"Diese Entscheidung fällt extrem schwer", sagte Markus Katzer, der 48-jährige Sportdirektor von Rapid Wien, in einer kurzen Presseerklärung. "Ich schätze Peter und Thomas für ihre Expertise und ihren Charakter. Aber die Entwicklung der letzten Wochen macht diese Freistellung notwendig." Katzer betonte, dass man nach der Länderspielpause eine Trendwende erwartet hatte – doch die Heimniederlage gegen den GAK und die blamable Niederlage in Polen bestätigten nur noch die schlechteste Tendenz. "Die Leistungen waren nicht mehr nachvollziehbar. Die Mannschaft wirkte verloren, die Taktik wirkte veraltet. Wir konnten nicht mehr zusehen."

Stöger, der zuvor 1. FC Köln und Borussia Dortmund trainiert hatte, hatte seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2026 unterschrieben. Ein Vertrag, der auf langfristige Stabilität setzte – nicht auf Krisenmanagement. Doch die Realität in Wien war anders: Die Erwartungen waren hoch, die Druckverhältnisse enorm. Die Fans wollten nicht nur Siege, sie wollten Spielweise, Leidenschaft, Identität. Und die fehlten.

Interimslösung: Kulovits übernimmt das Zepter

Und wer übernimmt nun? Stefan Kulovits, 42, der langjährige Rapid-Coach und ehemalige Spieler, tritt die Nachfolge an – interimistisch, aber mit klarer Mission. Kulovits kennt den Klub wie seine Westentasche. Er war schon einmal als Interimstrainer im Einsatz, 2021, nach der Entlassung von Alexander Zorniger. Damals gelang ihm eine kurzfristige Stabilisierung. Jetzt soll er das gleiche tun: Ruhe bringen, Vertrauen wiederaufbauen, die Mannschaft wieder zu einem Team machen.

Sein erstes Spiel als Interimstrainer steht am Sonntag, , um 17:00 Uhr, beim LASK an. Ein schweres Debüt – LASK ist derzeit formstark, spielt schneller, aggressiver, mit mehr Tempo. Doch für Kulovits geht es nicht nur um drei Punkte. Es geht um Signalwirkung. Um die erste Wende. Um die erste Anerkennung von den Fans.

Was kommt danach? Die Suche nach dem neuen Chef

Katzer betont: "Wir werden den Markt sondieren – aber ohne Schnellschuss." Das klingt vernünftig. Aber in der Bundesliga, wo Trainer oft nach drei Niederlagen gehen, ist Geduld eine Seltenheit. Wer könnte der nächste sein? Namen wie Andreas Herzog (ehemaliger Rapid-Spieler, jetzt in der Jugend), Christian Ilzer (derzeit beim FC Augsburg), oder sogar ein ausländischer Trainer mit Erfahrung in der Mitte der Tabelle – alle werden im Hintergrund geprüft. Der Klub will nicht noch einmal einen Trainer holen, der auf dem Papier gut klingt, aber im Alltag versagt.

Die Winterpause wird entscheidend. Bis dahin hat Rapid noch zwei Pflichtspiele: LASK am 24. November und SK Austria Klagenfurt am 1. Dezember. Danach gibt es drei Wochen Zeit – Zeit, um den neuen Trainer zu finden, ihn einzuführen, ihn mit Spielern bekannt zu machen. Und Zeit, um zu zeigen: Rapid Wien ist noch mehr als eine Krise.

Was bleibt? Ein Klub mit Geschichte, aber ohne Haltung?

Stöger war kein schlechter Trainer. Er war ein erfahrener Mann, der in Deutschland viel erreicht hat. Aber in Wien – wo die Fans eine besondere Verbindung zum Klub haben, wo die Farben Grün-Weiß mehr bedeuten als nur Trikots – war er nicht der richtige Mann zur richtigen Zeit. Es geht nicht nur um Taktik. Es geht um Charisma. Um Kommunikation. Um das Gefühl, dass der Trainer der Mannschaft gehört – und nicht umgekehrt.

Die Fans haben gesprochen. Die Zahlen haben gesprochen. Und jetzt muss der Klub sprechen – mit Taten, nicht mit Worten. Denn Rapid Wien hat eine Tradition: nicht nur zu kämpfen, sondern auch zu siegen. Die Frage ist jetzt: Wer wird diese Tradition wiederbeleben?

Frequently Asked Questions

Warum wurde Peter Stöger nach nur fünf Monaten entlassen?

Obwohl Stöger einen Vertrag bis 2026 hatte, war die sportliche Entwicklung untragbar: Acht Niederlagen in zwölf Spielen, null Punkte in der Conference League und eine immer deutlichere Entfremdung zwischen Mannschaft und Fans. Die 1:4-Niederlage in Polen war der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Die Vereinsführung sah keine Perspektive mehr für eine Trendwende unter ihm.

Wie steht es um Rapid Wien in der Bundesliga?

Rapid Wien liegt aktuell auf Platz zwei der Österreichischen Bundesliga, einen Punkt hinter RB Salzburg. Doch der Abstand ist trügerisch: Die letzten zwölf Spiele brachten nur drei Siege, und die Leistungen waren oft konfus, ohne Taktik oder Klarheit. Die Mannschaft wirkt verunsichert – und das macht den zweiten Platz zur Fassade, nicht zur Realität.

Was sind die nächsten Spiele von Rapid Wien?

Am 24. November 2024 reist das Team zum formstarken LASK, danach folgt am 1. Dezember das letzte Heimspiel vor der Winterpause gegen SK Austria Klagenfurt. Beide Spiele sind entscheidend, um die Moral zu retten und den neuen Interimstrainer zu stärken. Danach hat Rapid bis Anfang Jänner Pause – Zeit, um den neuen Cheftrainer einzuladen und vorzubereiten.

Warum wurde Stefan Kulovits als Interimstrainer gewählt?

Kulovits kennt die Kultur, die Spieler, die Erwartungen – und er hat bereits 2021 erfolgreich als Interimstrainer agiert. Er ist kein Neuling, sondern ein Mann aus dem Haus. Die Fans vertrauen ihm, weil er ein Rapidler ist. Seine Aufgabe: Stabilität, Disziplin und eine klare Spielphilosophie zurückbringen – nicht mehr, nicht weniger.

Wird Rapid Wien den Trainer im Winter wechseln?

Ja, aber nicht notwendigerweise. Der Klub betont, keinen Schnellschuss zu machen. Falls Kulovits die Mannschaft stabilisiert und gute Ergebnisse bringt, könnte er auch über die Winterpause hinaus bleiben. Andernfalls wird der Sportdirektor Markus Katzer im Januar einen neuen Cheftrainer vorstellen – mit klarem Konzept, nicht nur mit Namen.

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